Vortrag mit Seyran Ates

„(Wie) kann es gelingen, Migrantinnen u. Migranten mit muslimischen Wurzeln langfristig noch besser in unsere Gesellschaft zu integrieren?“

Fürstensaal im Schloss Ahaus

Dienstag 14.11.23 um 19.00 Uhr 

Einlass 18.30 Uhr

Seyran Ates referiert und diskutiert über „(Wie) kann es gelingen Migrantinnen u. Migranten mit muslimischen Wurzeln langfristig noch besser in unsere Gesellschaft zu integrieren?

Der aktuelle Terrorangriff der Hamas in Israel, aber auch die Reaktion vieler Muslime in Deutschland, lösen Entsetzen aus. Anstatt diesen grausamen Angriff auf die Zivilbevölkerung in Israel zu verurteilen, gibt es in vielen Städten in Deutschland Unterstützung für die Terroristen der Hamas und Hisbollah. Selbst einflussreiche politische Vertreter, z.B. der Zentralrat der Muslime und andere muslimische Verbände, sind nicht bereit diesen Angriff als Terror und die Hamas als Terroristen zu bezeichnen. Das beschämt und entsetzt viele liberale Muslime in Deutschland und Europa. Eine prominente Vertreterin des liberalen Islam ist Seyran Ateş , bekannt als Autorin, Rechtsanwältin, Imamin, also gläubige Muslimin. Die fundamentalistischen Tendenzen im Islam empören sie. Doch die letzten Jahre haben gezeigt: Gegen diese Entwicklungen anzuschreiben reicht nicht aus. Sie kritisiert, dass in Deutschland der türkische Staatsislam vorherrscht. Die meisten aktiven Imame haben ein gestörtes Verhältnis zur Religionsfreiheit, zur Gleichberechtigung und zum Recht auf Homosexualität. Sie predigen einen Islam von vorgestern — mit der Folge, dass liberale Muslime in Deutschland heimatlos geworden sind. Daran möchte Seyran Ateş, die im Alter von 6 Jahren als Kind von Gastarbeitern nach Berlin gekommen, etwas ändern.

Bereits 1983 arbeitete sie, neben ihrem Studium der Rechtswissenschaften, in einer Beratungsstelle für Frauen aus der Türkei. Im Jahre 1984 ist sie selber Opfer eines politischen Anschlags geworden, eine Kugel hatte sie in den Hals getroffen und lebensgefährlich verletzt. Bis heute wird sie von Islamisten und türkisch-arabischen Nationalisten angefeindet und bedroht, weil sie sich explizit mit patriarchalen Strukturen im Islam beschäftigt. Vor allem, wenn sie Migrationsfragen in türkisch-kurdischen Parallelgesellschaften in Deutschland kritisiert, aus denen Hass und Gewalt verbreitet werden. In der Öffentlichkeit hat sie sich vor allem zu den Themen, Kopftuch bei Musliminnen, Zwangsheirat, Ehrenmorde und Migrationsfragen geäußert und positioniert. Mit ihrer Forderung im Jahre 2003, in das deutsche Strafgesetzbuch einen eigenen Straftatbestand Zwangsheirat aufzunehmen, hatte sie eine Welle der Entrüstung bei den Salafisten und Traditionalisten ausgelöst. 2011 war das Ziel erreicht. Die Zwangsheirat ist ein eigener Straftatbestand. Das Thema religions- und traditionsbedingte Gewalt an Frauen und Kindern sind nach wie vor ihre Schwerpunkte. Hierin ist der Kampf gegen Zwangsehen, Ehrenmorde, häusliche Gewalt, Kinderehe, Genitalverstümmelung und viele Arten der Gewalt mehr enthalten.

Einige ihrer Bücher: “Das Multikulti-Irrtum” - „Der Islam braucht eine sexuelle Revolution” - “Selam Frau Imamin”

Eines ihrer Statements: „Kopftuchtragende Lehrerinnen“

Gerade der Staat hat den Erziehungsauftrag Jungen und Mädchen einen geschlechtergerechten und gleichberechtigten Umgang miteinander zu vermitteln. Häufig wird argumentiert, dass aber die Religionsfreiheit von kopftuchtragenden Lehrerinnen beeinträchtigt werden könnte, wenn sie ihr Kopftuch während der Arbeit nicht aufsetzen dürfen. Verlieren wir bitte nicht aus den Augen, dass Religionsfreiheit ein Grundrecht ist, welches gleichberechtigt neben anderen steht. Im Staatsdienst, der im Vornherein den Anspruch vertritt in Religions – und Weltanschauungsfragen neutral zu sein, muss auch eine Muslimin ihr Kopftuch als Religionssymbol ablegen, um diese Neutralität zum Ausdruck zu bringen. Mit dem Kopftuch gehen zwei sexualisierte Rollenbilder einher: Der triebgesteuerte Mann, der sich nicht unter Kontrolle halten kann und die Frau, die sexuelle Reize hat, die sie dringend verbergen muss, um den Mann nicht zu verführen. Was dabei häufig verkannt wird, ist doch, dass das Kopftuch die Frau erst sexualisiert. Gerade weil sie ein Kopftuch trägt, suggeriert sie ihrem sozialen Umfeld und der Gesellschaft, dass sie etwas unter dem Kopftuch habe, was Männer sexuell anregen könnte und die Männer sich deshalb dann nicht mehr im Griff haben könnten. Ein unbefangenes Verhältnis zwischen den Geschlechtern kann so nicht funktionieren. Trägt man als Lehrerin ein Kopftuch, so sollte man sich bewusst sein, welchen Wert man nach außen hin vor der Schülerschaft vertritt. Wie bereits angesprochen, geht es um Geschlechtertrennung, ein Wert, welches dem Grundgesetzartikel der Gleichberechtigung der Geschlechter vehement widerspricht. Vor allem die Schulen sollten angstfreie und zwanglose Räume anbieten, um als Individuum so zu sein, wie man möchte. Es wäre daher ein völlig falsches Signal, wenn kopftuchtragende Lehrerinnen eingestellt würden, die den kollektiven sozialen Druck traditionell-konservativer Muslime auf Mädchen ohne Kopftuch weiter verschärfen. Denn man darf die Beeinflussung durch ein solches Symbol auf die Schülerschaft nicht unterschätzen. Wir erleben schon jetzt massive Auseinandersetzungen rund um das Thema Religion an Schulen. Lehrerinnen und Lehrer sollten in diesem Konflikt keine Seite einnehmen.

Neben vielen Auszeichnungen erhielt sie 2019 den Lutherpreis: „Das unerschrockene Wort“ Dieser wird alle zwei Jahre Menschen verliehen, die Zivilcourage zeigen und sich mit Wort, Tat und Mut gegen Widerstände für die Gesellschaft einsetzen.

Aus der Laudatio: Die Muslimin Seyran Ates die für ihren Einsatz regelmäßig Morddrohungen erhält und deshalb unter Polizeischutz steht äußert dazu: „Die Drohungen kommen von Menschen die nicht wollen, dass Muslime mit Christen und Juden friedlich zusammenleben oder dass Männer und Frauen gleichberechtigt sind.“

Anmeldung erforderlich!                      Eintritt: 10,-€

Anmeldung per Mail: brennpunkt.integration[at]gmail.com 

Telefon: 0151 58858 517

SOROPTIMIST INTERNATIONAL

Soroptimist International ist die weltweit größte Service-Vereinigung berufstätiger Frauen. Soroptimist International engagiert sich durch das weltweite Netzwerk der Mitglieder und durch internationale Partnerschaften für Menschenrechte, weltweiten Frieden und ehrenamtliche Arbeit. Der erste Club wurde im Jahre 1921 in den USA gegründet, der erste europäische 1925 in Paris und der erste deutsche Club 1930 in Berlin. 

Heute gibt es über 3.000 Clubs auf allen Kontinenten. In Deutschland bestehen mehr als 200 Clubs mit über 6000 Mitgliedern. 

Weitere Informationen unter der Internet-Adresse: www.soroptimist.de

Neuigkeiten

Vortrag mit Seyran Ates

„(Wie) kann es gelingen, Migrantinnen u. Migranten mit muslimischen Wurzeln langfristig noch besser in unsere Gesellschaft zu integrieren?“


Weitere Neuigkeiten

Veranstaltungen

Derzeit liegen keine aktuellen Meldungen vor

Top